FÜR NEUE MUSIK ZÜRICH
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30.09.2006  19:30  Teil I, Kunsthaus Zürich Vortragssaal
30.09.2006  21:30  Teil II, Kunsthaus Zürich Vortragssaal

Doppelkonzert zur Saisoneröffnung 2006/07
Samstag, 30. September 2006 im Kunsthaus Zürich, Vortragssaal

19.30 Teil 1
Gérard Pesson - le gel, par jeu (1991)
Fl., Klar., Horn, Pf., Perc., Vl., Vcl.

Johannes Schöllhorn/Stefan Wolpe - about the seventh (2002)
Fl., Klar., Pf., Perc., Vl., Vla., Vcl.

Cornelius Schwehr - aber die schönheit des gitters (1993)
Fl., Klar., Pf., Perc., Vl., Vla., Vcl.

Johannes Schöllhorn - berstend-starr (1991/92)
Fl., Klar., Pf., Perc., Vl., Vla.,Vcl.

Georges Aperghis - la nuit en tête (2000)
Sopran, Fl., Klar., Pf., Perc., Vl., Vcl.

Petra Hoffmann Sopran
Sebastian Gottschick Leitung

Intermezzo
Jochen Neurath « cum grano salis » UA (2006)
für 8 Spieler und zwei Dirigentenp

21.30 Teil 2
Johannes Harneit EXILES – UA (2006)
„the same all zurichschicken!“
nach deutschen Texten von James Joyce

Wobine Bosch Tanz
Christian Wittmann Schauspiel

Jürg Henneberger Joker
Johannes Harneit Leitung

ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner Flöten
Hansruedi Bissegger Klarinetten
Lorenz Haas Schlagzeug
Viktor Müller Klavier
Urs Bumbacher Violine
Sebastian Gottschick Viola
Lea Boesch Viola
Nicola Romanò Violoncello
Lorenz Raths Horn



Gérard Pesson
Nach einem Universitätsstudium an der Philosophischen Fakultät der Sorbonne (mit Musikwissenschaft) war Gérard Pesson Schüler der Kompositionsklassen von Betsy Jolas und Ivo Malec am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris, wo er zwei erste Preise in den Fächern Analyse und Komposition erhielt. 1986 gründet er die Zeitschrift für zeit-genössische Musik Entretemps. Im selben Jahr wird er Produzent bei France Musique.
Erster Preis in Toulouse 1986 für Les Chants Faëz und Preisträger des Wettbewerbs "Opéra autrement" mit Beau Soir, die 1989 konzertant am Festival d'Avignon uraufgeführt und 1990 szenisch im Rahmen des Festivals Musica wiederholt wurde. Von 1990 bis 1992 war er Stipendiat der Villa Medici in Rom.
Seine Werke wurden von mehreren Ensembles und Orchestren in Frankreich und weltweit gespielt: Ensemble Fa, 2e2m, Ensemble Intercontemporain, L'Itinéraire, Ensemble Modern, ensemble recherche, Ictus, Alter Ego, Accroche Note, Erwartung, Orchestre National de Lyon, Orchestre National d'Ile-de-France, etc. Seine Oper Forever Valley, Kompositions-auftrag von T&M, wurde im April 2000 im Théâtre des Amandiers de Nanterre uraufgeführt. Gérard Pesson arbeitet zur Zeit an einer neuen Oper L'Astrée, (Kompositionsauftrag der Stuttgarter Oper für 2006).


Gérard Pesson «Le Gel, par jeu « (1991)
Fl.,Klar.,Horn,Pf.,Perc.,Vl.,Vcl.

Le Gel, par jeu et les Cinq Poèmes de Sandro Penna ont été écrits en Italie et sont le résultat de deux découvertes poétiques, deux rencontres capitales : Sandro Penna, poète contemporain mort à Rome en 1977, et Emily Dickinson, poétesse américaine née en 1830 dans le Massachusetts. Leur oeuvre, apparemment si différente, n'était la commune profondeur et une tranquille gravité, est liée dans mon souvenir à la ville de Rome et aux jardins de la Villa Médicis que je voyais des fenêtres de mon cabinet de travail.Ayant renoncé au sous-titre, je dois une explication de ce Gel, par jeu. Il s'agit d'une danse macabre, ou, pour être plus exact, d'une suite de petites danses fantômatiques, de tableaux grinçants etlicifuges.
La danse macabre est le seul genre gai qui soit aussi profond. Je n'ai pas renoncé au petit attirail qu'il impose : les lattes de bois percutées qui figurent traditionnellemen l'entrechoquement des os ; mais au xylophone un peu «repéré», j'ai préféré le marimba basse plus mystérieux et plus feutré. Le dies irae est inclu, comme il se doit, mais de façon tellement cryptique que j'ai moi-même déjà oublié l'opération complexe en quoi a consisté sa greffe.
Cette musique est spectrale à sa manière puisqu'y défilent des fantômes. Elle est toute vertébrée de chromatismes (les ossements de nos pauvres échelles), précipitée, traversée de courants d'air et de raclements. Siciliennes, valses, augures printaniers en bandeaux, les danses à mesure se glacent et se figent. Cette musique est ma première expérience dans le strictement continu, dans ce qu'on appelait jadis le style concitato.Le titre de l'oeuvre est la traduction libre (Guy Jean Forgue) d'un vers d'Emily Dickinson, ange provincial du Massachusetts, qui passa sa vie à suivre des enterrements, génie fulgurant à peine incarn qui avait transcendé il y a plus d'un siècle les deux sujets de toute danse macabre - et de celle-ci (panique et ironie) : The Frost beheads it at it's play.





Johannes Schöllhorn
Geboren 1962 in Murnau, studierte in Freiburg bei Klaus Huber, Emanuel Nunes und Mathias Spahlinger Komposition, Musiktheorie bei Peter Förtig und besuchte Dirigierkurse bei Peter Eötvös. Er arbeitet mit zahlreichen internationalen Ensembles zusammen und erhielt Kompositionsaufträge u. a. von mehreren Rundfunkanstalten und dem Französischen Kultusministerium. Johannes Schöllhorn erhielt einige internationale Kompositionspreise und war 1995 Gewinner des Comitée de Lecture des Ensemble Intercontemporain, für das 1997 sein "Rondo" für Violine und Kammerorchester entstand. Seine Kammeroper "La trilogie minuscule" wurde oftmals in Paris und an verschiedenen Orten Frankreichs gespielt und hatte 1997 an der Opera de Bastille Premiere. Neben seinen eigenen Kompositionen beschäftigt sich Johannes Schöllhorn intensiv mit den verschiedenen Aspekten musikalischer Bearbeitung, u.a. hat er eine eigene Version von "...explosante-fixe..." von Pierre Boulez erarbeitet. Johannes Schöllhorn war Leiter des Ensembles für Neue Musik an der Musikhochschule Freiburg (bis 2004) und unterrichtete von 1995-2000 an der Hochschule für Musik und Theater Winterthur-Zürich. Seit 2001 ist er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Johannes Schöllhorn unterrichtete mehrmals am Kompositionsseminar der Fondation Royaumont (F) und gab u.a. Kompositionskurse beim Ictus-Seminar (B), bei der Irino-Foundation (Japan), beim Bartók-Festival (HU), am Conservatory of Music in Tianjin und am Central Conservatory in Beijing (China).


Johannes Schöllhorn/Stefan Wolpe „about the seventh“ (2002)
Fl,Kl,Pf,Perc,VI,Va,Vc

„about the seventh“ ist eine Bearbeitung der gleichnamigen Gruppe von 5 Stücken aus Stefan Wolpes „music for any instruments“ aus den Jahren 1945/46. Von den ursprünglich fünf zweistimmigen Stücken sind nur vier erhalten, so dass für die Bearbeitung ein fünfter Satz im Stile Wolpes komponiert wurde. Jeder Satz wurde dreimal instrumentiert, wobei in der Stilistik der Bearbeitung mit den reichlich unsicheren Kategorien „Nähe“ und „Distanz“ zur Musik Wolpes auf möglichst vielfältige Weise gespielt wurde. Die daraus resultierenden fünfzehn Sätze wurden daraufhin planvoll in neuer Reihenfolge durcheinander gemischt. Das Ziel war eine prismatische Konstellation der Miniaturen, in denen die neu entstandenen Blickwinkel auf die Musik Wolpes sich gegenseitig neu beleuchten sollten. In diesem Sinne gilt auch für about the seventh der Satz John Bergers: „(...) umfasst der Akt der Annäherung an einen gegebenen Moment von Erfahrung sowohl die genaue Untersuchung (Nähe) als auch das Vermögen, Zusammenhänge herzustellen (Distanz). (John Berger - SauErde)


Cornelius Schwehr
1953 in Freiburg/Breisgau geboren
1970-74 Theorie- und Kompositionsunterricht bei Walter Heck (Freiburg)
1975-81 Studium an der Musikhochschule in Freiburg in den Fächern:
Komposition (Klaus Huber) Theorie (Peter F¨ortig) Gitarre (Denise Lavenchy)
1981-83 Kompositionsstudium bei Helmut Lachenmann an der Musikhochschule in Stuttgart
1981-95 Lehrauftrag im Fach Musiktheorie an der Musikhochschule in Freiburg
1986-89 Musiktheorie-Lehrauftrag an der Musikhochschule in Karlsruhe
1989-95 Lehrer für Musiktheorie und Komposition an der Musikhochschule in Winterthur/Schweiz* seit 1995 Professor für Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule in Freiburg





Cornelius Schwehr „aber die Schönheit des Gitters“ (1993)
Fl,Kl,Pf,Perc,VI,Vla,Vcl

„aber die Schönheit des Gitters“ für Kammerensemble (1992) ist als Auftragswerk für die Wittener Tage für Neue Kammermusik des folgenden Jahres geschrieben worden, in deren Mittelpunkt Film/Musik-Projekte standen, und wurde gemeinsam mit dem Regisseur Didi Danquart konzipiert, mit dem Schwehr bereits öfter zusammengearbeitet hatte. Um zu vermeiden, nur gegenseitige Vorgaben zu erfüllen, entstand bei diesem Projekt die Musik, "bevor nur ein einziges Bild aufgenommen war. Der Film entstand, ohne dass dem Filmemacher auch nur das Geringste von der Musik hätte zu Ohren kommen können. Dennoch: das Ergebnis ist kein blind und taub Zusammengesetztes. Wir haben uns, im Vorfeld unserer Arbeit, in der Absicht besprochen, in den Inhalten angenähert, in der Struktur zunächst auf eine bestimmte Dauer von 15 Minuten geeinigt und dann unsere Arbeit verschränkt. [...] Der Filmemacher und der Komponist finden also ein Netz vor, welches, bevor ihre Arbeit eigentlich begonnen hat, schon über sie gezogen ist." Gemeinsam ist beiden Verläufen somit lediglich ein Zeitplan, was im Konkreten auch bedeutet, dass die Bilder des Films (Gesichter, die als Portraitphotos neueren Aufnahmen, die abgefllmt wurden, gegenüber gestellt werden) und die Musik einander nie direkt "kommentieren" oder illustrieren, sondern ihre eigene Deutung derselben Problemstellung geben: "Der Filmemacher behauptet (in seinem Film), dass gesellschaftliche Veränderungen direkt in den Gesichtern der betroffenen oder handelnden Personen abzulesen sind. Der Komponist behauptet (in seiner Musik), dass Antipoden (sklavisch auf einander bezogen) nur existent sind in Form des (jeweils) Andersseins, letztlich identisch - nicht mehr voneinander zu unterscheiden - sind. […] Es schien uns sinnvoll, unsere bei den Behauptungen zu überblenden."
Logischerweise ist die unabhängig entstandene, d.h. autonomen Gesetzen folgende Musik auch losgelöst vom Film "gültig" und für sich aufführbar. Bereits das erste Hören lässt zwei deutlich kontrastierende Teile (Antipoden?) erkennen: Anfänglich werden Liegeklänge oder -töne - meist leise, nur wenig artikuliert vorgestellt - von sehr kurzen Impulsakzenten unterbrochen, bevor die Liegeklänge durch Gegenverläufe belebt werden und sich ihnen zunehmend klein gliedrige, "gerasterte" Repetitionselemente hinzugesellen oder mit ihnen abwechseln. Ab der zeitlichen Mitte des Stücks etabliert sich eine Gegenwelt, die von quasi "farbigen Schatten" konstituiert wird und in der die Geräusche immer etwas präsenter sein sollen als die erkennbaren Tonhöhen - Spielen mit dem Bogenholz oder auf dem Steg bei den Streichern, beim Klavier im Innern des Instruments (an der Saitenumwicklung oder den Stimmstiften) erzeugte Klänge und auch hier das Treten und Loslassen der Pedale, bei den Bläsern Klappengeräusche und fast nur aus Luft bestehende Töne amalgamieren sich zu einer schwebend gehaltenen Zuständlichkeit, die unter ihrer Oberfläche bewegt erscheint.



Johannes Schöllhorn „berstend-starr“ (1991/92)
Fl,Kl,Pf,Perc,VI,Vla,Vcl

"Das Dilemma jeden Versuchs, schnelle Bewegung fotografisch sichtbar zu machen, ist bereits unlösbar im Prinzip der Fotografie angedeutet. Denn Fotografieren ist ein bildliches Festmachen von Abläufen. Absurderweise werden also Geschwindigkeiten oder Bewegung am Besten dadurch ersichtlich, dass sie >eingefroren< werden."
(du - die Zeitschrift der Kultur: Geschwindigkeit - der überhitzte Augenblick)

"berstend-starr" ist ein Ausarbeitung der ersten Version von Pierre Boulez' offenem Form-Konzept "..explosante-fixe...", die in dem vorgefundenen Material - zwischen Regeltreue und gezielter Vermeidung ungeschriebener Gesetze - eine eigene Klangwelt findet.
"Wie können wir wissen, wovon der Schatten ein Schatten ist?" (L. Wittgenstein)




Georges Aperghis
Geboren 1945 in Athen als Sohn eines Bildhauers und einer Malerin, lebt seit 1963 in Paris. Er studierte autodidaktisch Musik. Begegnungen mit dem Dirigenten Konstantin Simonovitch, dem Ensemble Instrumental Paris und der Schauspielerin Edith Scob, die er 1965 heiratete, brachten ihn mit musikalischen Kreisen und der Theaterwelt in Kontakt. Kompositionen von John Cage und Mauricio Kagel beeindruckten ihn. 1971 entstand Aperghis' erstes Musiktheaterstück für zwei Frauenstimmen, Laute und Violoncello. 1976 gründete er die multimediale Theatergruppe Atelier Théâtre et Musique (ATEM) in Paris, deren oft mit absurden Elementen arbeitende Aufführungen vom gesellschaftlichen Alltag inspiriert sind und erst während der Proben entstehen. Neben szenisch-gestischen Werken schrieb Aperghis zahlreiche Kompositionen für Konzert und Oper.


Georges Aperghis „La Nuit en tête“ (2000)
pour violon, violoncelle, flûte, clarinette, piano percussion et soprano

« Les rumeurs de la nuit de carnaval s'éteignent, le carillon de la tour sonne six heures » nous dit Schumann. La Nuit en tête devait être un «nocturne», non pas nuit mais appréciation personnelle de la nuit, en tête ou entêtée, à la tête de ou dans la tête, image multiple et inattendue, un peu à la Char, fuyante encore dès que le compositeur tente d'en saisir l'idée. « Le projet était d'écrire cinq ou six mouvements brefs se développant indépendamment puis de les laisser s'enchevêtrer les uns dans les autres, l'oreille ne devant plus différencier les couleurs distinctives de chacun ».
La nuit en tête :sans doute faut-il entendre ce titre, non pas comme la transcription a posteriori d'une nuit imaginaire, programmée et calculée de tête dans ses effets, mais plutôt comme la nomination étonnée de ce qui s'est écrit, là, en tâtonnant du bout des doigts et depuis le corps à corps de l'écriture, dans un entêtement qui n'a rien à voir avec un volontarisme conscient. Il faut l'entendre au sens où l'on dit aussi d'une mélodie qu'elle est entêtante, ou entêtée : insistante, obsédante, comme une douleur lancinante dans le corps.
La nuit en tête, ce sont, selon les mots de Georges Aperghis1 ,des « agglomérats de sensations » : « jeux d'enfants », « processions nocturnes », « états d'âme furtifs ». Et ces agglomérats sont mobiles (« comme des sables mouvants »), portés par une harmonie elle-même « glissante » entre des « accords connus » et des quarts-de-ton qui lui confèrent d'étranges irisations2. C'est, dit-il encore, l'inscription d'une intense « énergie », d'une « trépidation permanente, mais comme étouffée dans l'obscurité ».
Peter Szendy










Jochen Neurath
Geboren 1968 in Celle. Kompositionsstudium in Berlin und Hamburg. Seitdem freischaffende Tätigkeit als Komponist, Dirigent, Pianist und Arrangeur. Lebt in Berlin.
2001 – 2006 „Composer in Residence“ der Staatsoper Hannover. 2001 Schauspielmusik zu Nicolas Stemanns „Orestie“-Inszenierung am Schauspiel Hannover. 2003 Mitarbeit und Mitwirkung bei Christoph Marthalers Projekt „Lieber Nicht“ an der Volksbühne Berlin. 2008 UA der Oper „Agrippina” an der Staatsoper Stuttgart.
Werke für Orchester, Solo- und Ensemblemusik, Lieder, Schauspielmusiken.


Jochen Neurath „cum grano salis“ UA (2006) für 8 Spieler und zwei Dirigenten

Johannes Harneit
Der Komponist, Dirigent und Pianist Johannes Harneit studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Nach Engagements am Staatstheater Oldenburg und am Schiller-theater NRW Wuppertal/Gelsenkirchen war er von 2001 - 2006 Musikdirektor an der Staats-oper Hannover. Er dirigierte an der Bayerischen Staatsoper München, am Bremer Theater sowie bei den Rundfunkorchestern des NDR, WDR und SWR, dem Dänischen Rundfunk-orchester Kopenhagen und ist ständiger Gastdirigent beim Kairo Symphony Orchestra. In der Spielzeit 2006/07 wird er Chefdirigent des Belgrader Nationaltheaters. Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge, unter anderem von der Hamburgischen Staatsoper, der Alten Oper Frankfurt und dem Ensemble Scharoun und Einladungen nach Zürich, Basel und Berlin. Im Grenzbereich neuen Musiktheaters gab und gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Herbert Wernicke, Christoph Marthaler und Anna Viebrock. Von seinen Werken sind u.a. das Violinkonzert (UA 2000, Christian Tetzlaff gewidmet), die Kammeroper „idiot“ (UA Theater Basel 2001), die Zeitoper „Der jüngste Tag ist jetzt“ (UA Hannover 2003), das Orchesterwerk „Schwingen“ (UA Montepulciano 2003) zu nennen. Seit Herbst 2003 ist Johannes Harneit zudem Chefdirigent der Sinfonietta Leipzig. An der Staatsoper Hannover dirigierte Harneit u.a. Luigi Nonos Oper „Unter der großen Sonne von Liebe beladen“ (Regie: Peter Konwitschny), die von der „Opernwelt“ als beste Aufführung des Jahres 2004 ausge-zeichnet worden ist. 2005 erhielt die Uraufführung von Hans-Joachim Hespos’ „iOPAL“, ebenfalls unter seiner Leitung, von der „Opernwelt“ die gleiche Auszeichnung. Die Stuttgarter Philharmoniker brachten das Konzert für Cello und Orchester im April 2006 zur Uraufführung und im Mai 2006 debütierte Johannes Harneit beim Ensemble Modern. Beim diesjährigen Beethoven-Fest in Bonn kam zudem seine Beethoven-Skizzen zur Uraufführung. An der Staatsoper Stuttgart wird er 2007/08 die musikalische Leitung von Paul Dessaus Oper „Lancelot“ in der Inszenierung von Peter Konwitschny übernehmen.




„EXILES“ (2006) UA Johannes Harneit
„the same all zurichschicken!“ nach deutschen Texten von James Joyce

In Zürich begegnen sich vertriebene Sprache (englisches Deutsch in FINNEGANS WAKE –
das von James Joyce selbst eingearbeitete - keine Uebersetzungen) und verbannte Musik, heimatlose Geste.
Die Zukunft wird vorbereitet.
J.H.











Jürg Henneberger wurde 1957 in Luzern (CH) geboren. Er studierte an der Musikakademie Basel bei Jürg Wyttenbach und an der Hamburger Hochschule für Musik und darstellende Kunst bei Klauspeter Seibel und Christoph von Dohnànyi.
Henneberger machte sich sehr bald als Spezialist für Neue Musik einen Namen, was ihm Engagements bei den führenden Ensembles dieser Sparte eintrug. Die Gründung eines eigenen Ensembles, des "Ensemble Phoenix Basel", war letztlich die Konsequenz daraus. Hier lassen sich mit ausgesuchten Musikern eigene Ideen adäquat umsetzen.
Neben diesem Schwerpunkt seines Schaffens ist Jürg Henneberger ein weithin sehr gefragter künstlerischer Leiter grosser Opernproduktionen des mehrheitlich zeitgenössischen Repertoires. Hervorzuheben sind hier die Einstudierungen am Theater Basel "Aus Deutschland" von Mauricio Kagel und "Satyricon" von Bruno Maderna in der Regie Herbert Wernickes (eingeladen ins Teatro "La Fenice" Venedig), sowie die Produktionen unter der Regie von Christoph Marthaler "The Unanswered Question" (eingeladen zum Deutschen Theatertreffen Berlin 1998) und "20th Century Blues", sowie die Schweizer Erstaufführung der Oper "Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann. Am Staatstheater Hannover leitete er 2002 Alban Bergs "Lulu". Seit 1989 ist Jürg Henneberger Dozent für Partiturspiel, Kammer-musik und Interpretation Zeitgenössischer Musik an der Musikhochschule Basel, seit 1998 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) Basel.
Jürg Henneberger dirigiert das "ensemble für neue musik zürich" regelmässig seit 1989.
Als Pianist tritt er insbesondere als Liedbegleiter und Kammermusiker auf.



Petra Hoffmann (* in Schwäbisch-Gmünd) ist eine international tätige Sopranistin sowie eine bekannte deutsche Interpretin zeitgenössischer Werke.Sie erhielt ihre Gesangsausbildung bei Prof. Elsa Cavelti an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Ergänzend studierte sie bei Charles Spencer, Paul Esswood und Sir John Eliot Gardiner.
In zahlreichen Gastverträgen unter anderem als Blondchen (Entführung aus dem Serail), Frasquita (Carmen), Lenio (Griechische Passion), Zerlina (Don Giovanni), Königin der Nacht (Zauberflöte) wurde sie u.a. an die Opéra de la Monnaie Bruxelles, das Theater Basel, die Opera Real Madrid, das Teatro Nacional de São Carlos, Lissabon, die Staatsoper Stuttgart, das Bayerische Staatsschauspiel Marstall und an das Teatro La Fenice, Venedig verpflichtet. Als gesuchte Interpretin zeitgenössischer Werke ist Petra Hoffmann regelmäßig bei inter-nationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, La Biennale di Venezia, Steirischer Herbst, Festwochen Luzern, Wien Modern, ‘musica viva‘ München, Ruhrtriennale, Milano Musica sowie in Japan zu Gast.
Ihre rege Konzerttätigkeit führte zu einer künstlerischen Zusammenarbeit mit Maurizio Pollini sowie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gustav Mahler Jugend-orchester, Klangforum Wien, Ensemble Modern und dem ensemble recherche unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Ingo Metzmacher, Peter Eötvös, Frieder Bernius, Antonio Pappano, Kwamé Ryan, Emilio Pomarico, Sylvain Cambreling und Mark Foster.
CD-, TV- und Rundfunkproduktionen dokumentieren das breitgefächerte Repertoire der Sopranistin.





Wobine Bosch, Tänzerin/ Bewegungsschauspielerin, geboren 1969 in den Niederlanden. Ausbildung an der Kunsthochschule Amsterdam, Moderne Theaterdans und am Merce Cunningham Studio, New York. Nach ihrer Ausbildung tanzte sie in “de Rotterdamse Dansgroep”. Danach arbeitete sie in Holland mit unterschiedlichen Choreografen (Piet Rogie, Wim Kannekens und Karin Post). Von 1998 bis 2000 tanzte sie für “Dansgroep de Meekers, Rotterdam” (Arthur Rosenfeld). Für Arthur Rosenfeld und Ana Teixido machte sie die Endregie in „So much to do“ (2004) und „Till we lose it“ (2006). Mitwirkung im Tanzfilm “Höhenluft” von Annick Vroom und “Het Hans Hof Ensemble“ (Filmfestival Utrecht 2005). Seit 1995 ständige Zusammenarbeit mit dem Choreografen Jan Pusch in Hamburg: Choreografien „Scope“, „Until the cows come home“, „Siësta“ und „Into the blue“ (mit Gastspielen in Süd-Amerika, Russland, Indien).
Auf Kampnagel arbeitete sie mit unterschiedlichen Künstlern und Theatermachern zusammen. 2002 spielte sie “Major Tom” im gleichnamigen Stück von Regisseur/Bühnen-bildner Christian Wiehle.
Seit 1996 arbeitet sie regelmässig für ’Opera Silens’ (Hamburg) mit Regisseur Hans-Jörg Kapp. Sie war zu sehen in „Gunshotkatas“, „Satie Amnesie“, „Amnesie International“, „Aqua aqua aqua aqua“, „Park Dark“ und in 2006 „See my songs“ im Altonaer Museum. Weiter tanzte sie in Berlin bei MS Schrittmacher, Martin Stiefermann (2000-2001), am Stadtstheater Krefeld-Mönchengladbach (2002) und 2005 in „Now has been“ von Victoria Hauke, Kunst-haus Hamburg. Letztes Jahr arbeitete sie zum ersten Mal mit Johannes Harneit für sein Stück „Räuber“ in der Opera Stabile in Hamburg zusammen.



Christian Wittmann, Schauspieler und Regisseur
Geboren 1967 in München, lebt in Berlin.
89-94 Ensemblemitglied am Staatstheater Bremen, Bühnen der Hansestadt Lübeck, sowie am Schauspielhaus Wien. Danach Gastengagements/Gastspiele u.a. Münchener Kammerspiele, Wiener Festwochen, FFT Düsseldorf, Schauspielhaus Düsseldorf, Volksbühne/Prater Berlin, Sophiensäle Berlin, Renaissancetheater Berlin, Theater Affekt Berlin, Hebbeltheater Berlin, Theaterhaus Gessnerallee Zürich, Theater am Neumarkt Zürich, Landestheater Linz, Bayerisches Staatsschauspiel München, ensemble für städtebewohner wien, donaufestival 02, ruhrtriennale 03, Theatre Le Maillon Strassbourg, Theaterikesää Tampere Finnland, Festspielhaus Hellerau, Moussonturm Frankfurt/Main, ausserdem diverse Engagements bei Film und Fernsehen.
Regiearbeiten in Bremen, Berlin und Linz.
2006 Zusammenarbeit mit Sebastian Gottschick und Johannes Harneit bei der Oper „idiot“ am Schauspielhaus Wien.



Sebastian Gottschick, Leitung
Geboren in Düsseldorf, studierte Geige, Komposition und Dirigieren in Köln, Berlin, Hamburg und an der Juilliard School in New York. Als Dirigent arbeitete er zuletzt zusammen mit Ensembles und Orchestern wie dem Klangforum Wien, den Düsseldorfer Symphonikern, den Rundfunksinfonieorchestern Warschau, Berlin, München und Stuttgart, der Nordwestdeutschen Philharmonie, der Basel Sinfonietta, der Athelas Sinfonietta Kopenhagen, der Orquesta Filarmonica de Gran Canaria und dem Ensemble Modern. Von 1994 bis 1999 war er Künstlerischer Leiter des Ensemble Oriol Berlin, das unter seiner Leitung zu einem der führenden Kammerorchester in Deutschland wurde, mit einem weitgefächerten Repertoire vom Frühbarock bis zur jüngsten Moderne.
1994 – 2003 war er Musikalischer Leiter der Neuen Opernbühne Berlin, mit deren Produktionen er in Madrid, Lissabon und auf Gran Canaria gastierte. Als Operndirigent war er außerdem zu Gast u.a. am Theater Basel, an der Berliner Kammeroper und am Teatro La Fenice in Venedig. 2004 leitete er zusammen mit Johannes Harneit und Anna Viebrock die Produktionen „Geschwister Tanner“ und „Ohne Leben Tod“ am Zürcher Schauspielhaus und am Berliner Hebbeltheater. Seit 2005 ist er Musikalischer Leiter des „ensemble für städtebewohner“, das in Wien in den nächsten vier Jahren Musiktheaterproduktionen realisieren wird.
Als Geiger und Bratscher widmet sich Sebastian Gottschick vor allem der Kammermusik; er ist Mitglied des 1994 aus dem Ensemble Oriol hervorgegangenen Manon Quartett Berlin. Zur Zeit betreut er vertretungsweise eine Violinklasse an der Kölner Musikhochschule. CD-Auf-nahmen u.a. mit dem Ensemble Oriol, dem Manon-Quartett, dem Ensemble Moments Musicaux und der Athelas Sinfonietta sind bei IPPNW Concerts, ambitus, Erato und DaCapo erschienen. Gottschicks Aufnahme der Werke Matthias Ronnefelds wurde 2000 mit einem dänischen „Grammy“ ausgezeichnet.


Das 1985 gegründete ensemble für neue musik zürich widmet sich ausschliesslich dem zeitgenössischen Musikschaffen. Die vier Musiker planen und konzipieren ihre Programme in eigener Regie. Im Bedarfsfall wird die Stammformation um zusätzliche SängerInnen und InstrumentalistInnen erweitert. Jahrelange, kompromisslose und selbstbestimmte Arbeitsweise sowie eine unkonventionelle Programmgestaltung führte schliesslich zum Erfolg. Jedes Projekt, jede künstlerische Entscheidung und auch die finanziellen Vermarktungsrisiken werden von den Musikern gemeinsam getragen. Zu den besonderen Anliegen des ensemble für neue musik zürich zählt die Förderung noch nicht etablierter, junger Komponistinnen und Komponisten aus dem In- und Ausland. In über 200 Uraufführungen von Werken, die meistens im Auftrag des ensembles entstanden und diesem gewidmet sind, finden sich in den Programmen Komponistenporträts von George Crumb, Liza Lim, Noriko Hisada, Hanspeter Kyburz, Franz Furrer-Münch, Dieter Ammann, Johannes Harneit, Elliott Carter, Ysang Yun, Hans Joachim Hespos etc. sowie weitere thematische Konzepte. Das ensemble hat sich in den vergangenen Jahren mit seiner „Theaterabteilung“ dieSZENEzürich über die Landesgrenzen hinaus mit Projekten von P.M.Davies („Mad Queen, mad King“), Daniel Mouthon („Finnabout“, „l’empire des choses“, „Ghostdriver“ und „Air à l’en verre“) einen Namen gemacht. Durch die überaus erfolgreiche Zusammenarbeit mit Joachim Schlömer („Höllenbild“), Herbert Wernicke („lustige Witwe“), Albrecht Hirche („Aufstand der Schwingbesen“), und Anna Viebrock („Geschwister Tanner“) haben sie modernes, zeitgemässes Musiktheater realisiert. Das ensemble konzertiert erfolgreich in Europa, Zentralasien, China, Hongkong, Japan, Australien und wurde an wichtige Festivals eingeladen. Zahlreiche CD-Produktionen und viele Radio-Aufnahmen bei DRS II, Radio Kiew, Radio Odessa, Hongkong RTHK, BR, WDR etc
9. April 2024
© ensemble für neue musik zürich, Gutstrasse 89, CH-8055 Zürich
T +41 (0)44 383 81 81, M +41 (0)79 207 55 92
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