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27.05 - 09.06.2001 20:00 Kunsthaus Zürich Vortragssaal
GIACOMETTI ... Spiel ja, Erotik ja, unruhig ja, Zerstörer ja, ja
von Carmen Maria Cârneci UA (neue Fassung)
mit Ensemble Phoenix Basel und ensemble für neue musik zürich,
leitg. Henneberger
Gesang:
Leila Pfister, Jeannine Hirzel, Franziska Welti, Frederic Gindraux, Paolo Vignoli, Robi Koller, Helmut Seidenbusch, Rudolf Ruch,
GIACOMETTI ... Spiel ja, Erotik ja, unruhig ja, Zerstörer ja, ja
von Carmen Maria Cârneci
Kammeroper nach Texten von Alberto Giacometti, zusammengestellt von
Carmen Maria Cârneci
Konzertante Uraufführung der zweiten Version mit „Palast um 4 Uhr morgens“
am 27. Mai 2001 im Kunsthaus Zürich, Grosser Vortragssaal
weitere Aufführungen am 29.Mai, 7. Juni, 8.Juni und 9.Juni 2001 um 20.15 Uhr
Im Auftrag von „dieSZENEzürich“ hat die Komponistin und Dirigentin Carmen Maria Cârneci
ein weiteres Bild (Palast um 4 Uhr morgens) zu ihrer Kammeroper über den Bildhauer Alberto Giacometti (1901-1966) komponiert, und die erste Version, die im Auftrag der Oper der Stadt
Bonn 1994/95 entstanden ist, ganz revidiert!
Das Libretto, das sie selbst - collagenhaft - erarbeitet hat, basiert im wesentlichen auf autobiografischen und theoretischen Texten des Bildhauers, doch geht es hier vielmehr um
eine Künstlerthematik als um eine theatralische Biografie. Durch Giacometti, einfach „der Künstler“ genannt, wird ein synthetisches Porträt des Künstlers (als gequälten Sisyphos der Moderne?), ein „Modus vivendi“ und ein mögliches Modell des Schaffensvorganges dargestellt. Umgeben von einer Reihe von Figuren – Menschen aus Giacomettis Leben (seine Frau Annette, sein Bruder Diego, sein Biograph und Freund John Lord) oder lebendig gewordenen Kunstwerken („L‘Homme sous la pluie, l’homme qui marche, Grande femme de Venice usw.) und dem erfundenen „Blinden“, ein „alter ego“ von Giacometti auch der Inszenator seiner Arbeitswelt, lässt sich der Künstler von Spiel und Erotik (Eros) inspirieren oder von seiner Unruhe zur Zerstörung gegenüber seinem eigenen Werk treiben.
Die Bildreihenfolge selbst stellt eine wellenförmige Steigerung dar, von der Entdeckung der Figuren im Atelier (Ouverture) durch die Modellsitzung (der Kopf) und eine Episode des persönlichen Lebens (Palast um 4 Uhr morgens), weiter durch die Vorstellung einzelner Figuren (Personages) und einiger Kompositionen (ebenfalls steigend von „uomo e donna“, „vier Frauen auf Sockel“ zum Delirium in „der Käfig“ (Places/Orte) bis zur Schlüsselfeststellung des Künstlers: „der Versuch ist alles. Wie wunderbar!“ (Femme de Venice).
M.C.Cârneci