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18.08 - 21.08.2007 20:00 Rote Fabrik, Aktionshalle
Theaterspektakel Zürich
X Suite filante
Video Oper
Komposition: Katharina Rosenberger
Regie: Ivan Talijancic
Video: Antonio Giacomin
Dramaturgie: Iva Sanjek
Bühne: Spela Ursic, Nejc Batistic
Kostüme : Silvio Vujicic
Licht: Claude Hidber
Produktion: Thomas Keller (Verein Freqwerk),
Produktionsleitung Videoteil: Georg Bringolf
Sylvia Nopper(Sopran)
Leslie Leon (Mezzosopran)
Leila Pfister (Mezzosopran)
Erika Latta(Spiel)
ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner/Fl
Raphael Camenisch/Sx
Daniela Müller/Vl
Nicola Romanò/Vc
Anna Trauffer/Kb
Theaterspektakel Zürich
Auszug auf youtube
L`s Alltagsroutine, ihr eintöniges Dasein wird durch den zufälligen Fund eines Tagbuchs, das auf unheimliche Weise ihr Leben widerspiegelt, aus der Bahn geworfen. Fasziniert von täglichen Ritualen der rätselhaften Tagebuchschreiberin beginnt sie in ihre Fusstapfen zu treten und die Autorin des Tagebuchs nachzuahmen. L`s Leben steigert sich dadurch zur Besessenheit eines gewagten Doppelspiels von folgen und verfolgt werden. Ihre Wirklichkeit erscheint ihr allmählich als gespenstisches Déjà-vu und gipfelt in L`s mysteriösem Verschwinden.
Inspiriert durch die Arbeiten der französischen Konzeptkünstlerin Sophie Calle bringen die Schweizer Komponistin Katharina Rosenberger und der New Yorker Regisseur Ivan Talijancic (WaxFactory) in ihrer Video-Oper verschiedene Bühnensprachen auf Kollisionskurs: Indem sie Videobilder mit theatraler Aktion sowie live Instrumentalmusik und Gesang kombinieren, wird Musik sichtbar und Raum hörbar. Drei Sängerinnen und das ensemble für neue musik zürich fungieren auf der Bühne wie ein moderner Chor und stehen im Dialog mit dem auf eine doppelte Leinwand projizierten Videogeschehen.
Die Triebfeder des Plots, das Lesen eines fremden Tagebuchs, stellt das Überschreiten von Schranken der Intimsphäre dar. Unsere globalisierte Kontrollgesellschaft veräussert zusehends das Private in den Medien, sodass sich die Grenzen von privat und öffentlich verwischen. Im Zeitalter von Computerspielen wie Second Life im Internet, erforscht dieses Projekt das Verhältnis von Virtualität und individueller Realität durch die Verbindung von klanglicher, theatraler und filmischer Präsenz mit Textfragmenten von Jean Baudrillard und Sophie Calle.