ARCHIV
06.10.2007 20:00 Hannover, altes Magazin
07.10.2007 17:00 Barsinghausen, alte Zeche
15.11 - 16.11.2007 20:00 Zürich, Kulturmarkt
20.11.2007 17:30 Zürich, Silberkugel
22.11.2007 17:30 "
30.11.2007 20:00 Baden, Theater im Kornhaus
Opera Portabile „Jack in the Box“
Musik von Michael Heisch, Beat Fehlmann und Benjamin Lang
Mit Jeannine Hirzel und Markus Matheis
Regie Daniel Mouthon
Hans-Peter Frehner Flöte
Manfred Spitaler Klarinette
Urs Bumbacher Violine
Nicola Romanò Violoncello
Pressemitteilung
«Jack In The Box»
Drei Kurzopern-Aufführungen mit dem ensemble für neue musik zürich,
mit Kompositionen von Beat Fehlmann, Michael Heisch und Benjamin Lang.
Musikalische Einrichtung von Daniel Mouthon.
Weitere Infos
www.hgnm.de
www.beat-fehlmann.ch
www.neuemusik.ch/michaelheisch
www.kulturmarkt.ch
http://www.art-tv.ch/1113-0-oper--jack-in-the-box.html
Aufführende
Jeannine Hirzel, Mezzosopran
Markus Matheis, Bariton
Hans-Peter Frehner, Flöte
Manfred Spitaler, Klarinette
Urs Bumbacher, Violine
Nicola Romano, Violoncello
Uraufführungen
6. Oktober 2007, 20 Uhr
«Altes Magazin», Hannover
Kestnerstrasse 18
7. Oktober 2007, 17 Uhr
«Alte Zeche», Barsinghausen
Hinterkampstrasse 6
15. und 16. November 2007, 20 Uhr
«Kulturmarkt», Zürich
Ämtlerstrasse 23
20. – 22. November 2007, 17.30 Uhr
«Silberkugel», Zürich
Limmatstrasse 46
30. November 2007, 20.15 Uhr
ThIK. Theater im Kornhaus Baden
Kronengasse 10
20. Januar 2008, 17 Uhr
«Sommerlust», Schaffhausen
Rheinhaldenstrasse 8
25. – 26. Januar 2008, 20 Uhr
«Gare du Nord», Basel
Schwarzwaldallee 200
Kurzbeschrieb
«Jack in the Box» ist ein Kurzopernprojekt unter der Beteiligung von Beat Fehlmann, Michael Heisch und Benjamin Lang als Komponisten und der renommierten Musikformation ensemble für neue musik zürich. Für die musikalische Einrichtung zeichnet sich Daniel Mouthon verantwortlich.
Die Gattung Kurzopern erfreut sich in letzter Zeit einer zunehmenden Beliebtheit. Das Kleine und Übersichtliche wird nach wie vor von Komponisten und von einem interessierten Publikum gleichermassen geschätzt, gerade weil es auch eine besondere Herausforderung darstellt, mit wenig Mitteln Effektives zu leisten, um ebenso inhaltlich Gehaltvolles zu bieten. «Jack in the Box» beinhaltet drei Kurzopern mit jeweils einer Länge von bis max. 30 Minuten. Als besonders wichtig erscheint den Projektinitiatoren, dass der Gesamtaufwand möglich klein gehalten wird. In dieser vorgesehenen Kleinstform – wenig Dispositions- und Bühnenaufwand; «Schachteloper» möge durchaus als Sinnbild dienen – werden in der Schweiz und im Ausland verschiedene Produktionen stattfinden.
Ungewöhnliche Spielorte
Diese Kurzopern-Idee möchte aber nicht an die sonst üblichen Spielstätten gelangen (Kleinbühnen beispielsweise). Bereits ist der Konzeptinhalt so angeordnet, dass die geplanten drei Kurzopern an ungewöhnlichen Spielorten aufgeführt werden können, inmitten gar eines intakten Geschehens. Mit diesem mitberücksichtigten Geschehnisumfeld hebt sich das vorgelegte Konzept deutlich von anderen Musiktheaterproduktionen ab, schon alleine deshalb, weil die «Jack in the Box»-Produktion nicht auf bestehende Infrastrukturen von Spielhäusern zurückgreift.
«Jack In The Box»
So wird in der englischen Sprache ein Schachtelteufelchen bezeichnet, welches mit einer Feder versehen beim Öffnen der Schachtel herausspringt. Die gleich lautende Kurzoper-Produktion möge auf den Konzertbesucher dieselbe überraschende Wirkung ausüben.
Kurzinhalt der drei Opern
«Tragödie» von Beat Fehlmann
Einmal mehr möchte der Titel auch Programm sein, denn das Ganze war, ist und wird eine Tragödie werden. Dabei folge ich dem klassischen Modell, welches aus der Griechischen Antike stammt. Die Protagonisten befinden sich in einer unausweichlichen Situation, die Überwindung kann nur mit einem Scheitern enden. Das Ganze spitzt sich zu, verdichtet sich und rast unaufhaltsam seinem Ende zu. Übrig bleibt Konsternation und Verzweiflung, die ganze Tragik unseres endlichen Daseins wird sichtbar.
Doch was hat das alles mit meinem Stück zu tun? Wir finden darin auch auf den zweiten Blick keinen verständlichen Text, keine Figuren, auch die einzelnen Rollen sind nicht eindeutig festgelegt und endgültig zugewiesen. Dennoch entsteht keine Komödie mit bunten Verwechslungen, heiteren Intrigen und einem versöhnlichen Schluss. Mein Werk ist vielmehr eine Erinnerung an diese Text dieser grossen Dichter, welche seit ihrer Entstehung massgebend geblieben sind. Sie haben bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen und dieser ist nun als Abdruck in der Partitur zu erfahren.
«Rondo» von Michael Heisch
Das Bühnenstück «Reigen» von Arthur Schnitzler entstand 1896/97. In zehn Dialogen versucht Schnitzler ein moralisches Bild der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahr-hundert zu zeichnen. Hauptfiguren treten jeweils paarweise auf, danach wird immer einer der Handelnden ausgewechselt.
Diese Fassung versucht, sich diesem «szenischen Rondo» auf spielerische Weise zu nähern. Anwerben und Verschwinden - Gewinn und Verlust. Der Reigen als ernstes Jeu d'amour, schrecklich und schön zugleich. Oder anders gesehen als eine Totentanz-Inszenierung: Der Totentanz ist im Grunde genommen ein Lebenstanz, eine musikalisch fröhliche Gattung, die durchaus tief und ernst sein kann. Genauer betrachtet sind in Schnitzlers Reigen das Schreckliche die Gebärden des Verlangens, die jähen und schnellen Verwandlungen. Das Schöne aber ist die Zuneigung der Individuen, das Ko-mische ihrer Verwirrungen, die Bewahrung ihrer freundlichen Menschlichkeit.
Was ich anstrebe, ist ein Stück, darin sich das Publikum seine Nähe oder seine Entfer-nung selbst bestimmen kann, und je nach Distanz wird sich die Erscheinung des Stücks verändern. Je grösser die Distanz, desto eher drängt das Sinnbild von der immerwäh-renden Suche nach Glück in den Blickpunkt. Je näher man verweilt, desto mehr bildet sich eine Fülle von Beobachtungen und Entdeckungen, über menschliche Typologie und Individualität und über das (spielerische) Verhalten der Personen.
«Kampf dem Drachen» von Benjamin Lang
Musiktheater für bis zu 6 Interpreten
ist ein musiktheatralisches Werk, in dem sechs Interpreten in Zeitlupe ganzkörperliche Bewegungen mit Instrumenten ausführen. Diese Bewegungsarten erweisen visuelle Referenzen an Tierarten und stammen aus der TaiChi Kampfkunst. Für den Zuschauer entsteht ein aufregendes, spannungsgeladenes und gleichzeitig nahezu scheinbar meditativ wirkendes Spektakel.
Leise der Natur anmutende Klänge entstehen wie selbstverständlich aus den langsamen Bewegungen. Die Interpreten stehen für den Zuschauer in einer Diagonalen im Raum zueinander und bewegen sich parallel miteinander auf einer Art ‚Flugbahn‘. Durch ein Lichtdesign und Flashlights erhält das Werk eine zur ruhigen Körperbewegung eine ‚kontrapunktische‘ Ebene, die bestimmte Bewegungspartien besonders hervorhebt. Die Struktur der Komposition zeigt sich in der Bewegungsanordnung der Interpreten zueinander. So beginnt und endet das Werk in einem äußerst wirkungsvollem ‚Bewegungsunisono‘, welches sich im Laufe des Werkes zu einer komplexen ‚Bewegungspolyphonie‘ entwickelt. Das kompositorische Konzept verspricht dem Zuschauer ein ungewöhnliches Theatererlebnis.
Kurzbiographie ensemble für neue musik zürich
Das 1985 gegründete ensemble für neue musik zürich widmet sich ausschliesslich dem zeitgenössischen Musikschaffen. Die sieben Musiker planen und konzipieren ihre Programme in eigener Regie. Im Bedarfsfall wird die Stammformation um zusätzliche SängerInnen und InstrumentalistInnen erweitert. Jahrelange, kompromisslose und selbstbestimmte Arbeitsweise sowie eine unkonventionelle Programmgestaltung führte schliesslich zum Erfolg. Jedes Projekt, jede künstlerische Entscheidung und auch die finanziellen Vermarktungsrisiken werden von den Musikern gemeinsam getragen. Zu den besonderen Anliegen des ensemble für neue musik zürich zählt die Förderung noch nicht etablierter, junger KomponistInnen aus dem In- und Ausland. In über 150 Uraufführungen von Werken, die teilweise im Auftrag des ensembles entstanden und diesem gewidmet sind, finden sich in den Programmen Komponistenporträts von George Crumb, Liza Lim, Noriko Hisada, Hanspeter Kyburz, Franz Furrer-Münch, Dieter Ammann, Johannes Harneit, Elliott Carter, Ysang Yun, Hans Joachim Hespos etc. sowie weitere thematische Konzepte.
Das ensemble hat sich in den vergangenen Jahren mit seiner «Theaterabteilung» dieSZENEzürich über die Landesgrenzen hinaus mit Projekten von P.M.Davies («Mad Queen, mad King»), Daniel Mouthon («Finnabout», «l’empire des choses», «Ghostdriver» und «Air à l’en verre») einen Namen gemacht. Durch die überaus erfolgreiche Zusammenarbeit mit Joachim Schlömer («Höllenbild»), Herbert Wernicke («lustige Witwe»), Albrecht Hirche («Aufstand der Schwingbesen») und Anna Viebrock («Geschwister Tanner») haben sie modernes, zeitgemässes Musiktheater realisiert.
Das ensemble konzertiert erfolgreich in Europa, Zentralasien, China, Hongkong, Japan, Australien und wird an wichtige Festivals eingeladen. Zahlreiche CD-Produktionen und viele Radio-Aufnahmen bei DRS2, Radio Kiew, Radio Odessa, Hongkong RTHK, BR, WDR etc.
Kurzbiographie musikalische Einrichtung
Daniel Mouthon, *1952
Geboren in Zürich, Ausbildung zum Primarlehrer. Studium am Konservatorium Zürich (Klavier bei Jürg von Vintschger, Gesang bei Kathrin Graf, Tonsatz und Komposition bei Gerald Bennett; Ausbildung Schulmusik II). Als Komponist vor allem im Bereich des Musiktheaters und der Multimedialität tätig. Konzerte als improvisierender und interpretierender Vokalist (u.a. mit Werken von Luciano Berio, John Cage und Peter Maxwell Davies). Lehrbeauftragter u.a. an der Universität Zürich, der Hochschule Musik und Theater Zürich (HMT) und der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGKZ) im Bereich von zeitgenössischer Musikpädagogik und Praktischer Ästhetik.
Diese beiden beruflichen Schwerpunkte haben in den letzten fünf Jahren eine Ausweitung erfahren durch meine Tätigkeiten als Fortbildner, Berater und Planer für kulturelle Lösungen (u.a. bei MIGROS, UBS mit Themen wie «Improvisation in Musik und Management», «Kleiner Leitfaden zu Kreation & Innovation», «Von Zwischentönen, Anklängen und Resonanzen im übertragenen Sinne: die gesellschaftliche Brisanz von musikalischen Begriffen», «Leitbilder in Wirtschaft und Musik»). Ausgewählte Werke:
«measeured & detale» (2003) – «Fixstern» (2003/04) – «Mnemosia – Lost in Memories» (2004/05) – «Meienberg» (2005) – «Bodensee-Konferenz» (2005).
Kurzbiographie Komponisten
Beat Fehlmann, *1974
Geboren in Aarau, er studierte in Zürich, Basel, Chicago, Hannover, Luzern, Lugano und Bern, mit Abschlüssen in den Fächern Klarinette, Dirigieren, Komposition und Freie Improvisation. Zu seinen Lehrern zählen unter anderen Johannes Schöllhorn, Klaus Huber und Georges Aperghis. In zahlreichen Meisterkursen konnte er bei Persönlichkeiten wie Peter Eötvös, Brian Ferneyhough oder Pascal Dusapin sein breites Wissen erweitern. Bereits seit seinem 18. Lebensjahr ist Beat Fehlmann als Leiter von verschiedenen Orchestern tätig. 1998 war er Assistent von Heinz Holliger beim Collegium Novum Zürich, seither wird er regelmässig von anderen Ensembles als Gastdirigent eingeladen. Neben der Tätigkeit als freischaffender Musiker ist Beat Fehlmann Mitarbeiter von GNOM (Gruppe für Neue Musik Baden). Für sein Orchesterwerk „mosaïque“ erhielt er den Komponistenpreis des Göttinger Symphonie Orchesters, sowie 2002 einen Beitrag an das künstlerische Schaffen des Aargauer Kuratoriums. Zurzeit durchläuft er an der Universität Zürich eine dreijährige Ausbildung zum Executive Master in Arts Administration. Beat Fehlmann lebt und arbeitet in Basel.
Michael Heisch, *1963
Geboren in Schaffhausen, lebt und arbeitet in Zürich. Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Romanshorn studierte er Komposition an der Musikhochschule Zürich-Winterthur (Mathias Steinauer, Johannes Schöllhorn), Musiktheorie (Martin Neukom und Christian Bänninger), Dirigieren (Christian Siegmann). Wichtige Anregungen und An-leitungen in der Elektronischen Musik erhielt er zuerst von Martin Neukom und später im Studium bei Gerald Bennett. 1998 erhält Michael Heisch am Concorso Internationale «Luigi Russolo» in Varese (Italien) eine Auszeichnung für sein elektroakustisches Werk «Edison». Seit 2002 ist er Vorstandsmitglied der IGNM Zürich; er publiziert in verschiedenen Medien Texte über Kultur. Michael Heisch ist in Performance- und Musikensemblen als Kontrabassist zu hören (u.a. mit Luigi Archetti). Seine vielseitigen Tätigkeiten führen ihn auch immer wieder in den Bereich der Bildenden Kunst, verbunden mit (Gruppen-) Ausstellungen, u.a. in Australien, Europa, Japan, Kanada und den USA.
Benjamin Lang, *1976
Geboren in Wetzlar (Deutschland), er studierte Komposition bei Adriana Hölszky und Johannes Schöllhorn sowie Musiktheorie und Dirigieren in Rostock, Salzburg, Hannover, Lugano und Bremen. Seine Werke wurden aufgeführt u.a. auf der ArtGendaBiennale in Stockholm, der Münchner Biennale und dem Brücken Festival Rostock. Seine Kammeroper "Die Roten Schuhe" (Gemeinschaftskomposition mit Julia Deppert nach dem gleichnamigen Märchen von H.C.Anderson) wurde 2002 beim CA-Grand Prix Creativ in der Sparte Kultur mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. 2003 wurde er zum Internationalen Komponistenseminar ICTUS in Brüssel eingeladen. Er doziert als Lehrbeauftragter für Komposition und Musiktheorie an den Musikhochschulen Hannover, Bremen und Rostock und arbeitet freiberuflich als Dirigent.