ARCHIV
05.03.2015 20:30 Zürich, Theater Winkelwiese
06.03.2015 20:30 "
07.03.2015 20:30 "
08.03.2015 17:00 "
12.03.2015 20:30 "
13.03.2015 20:30 "
14.03.2015 20:30 "
15.03.2015 17:00 "
Ich möchte nur noch spielen
Ein Musiktheater von Astride Schlaefli und Christoph Coburger, inspiriert von Max Frischs "Entwürfe zu einem dritten Tagebuch"
und interpretiert von den sechs Männern des ensemble für neue musik zürich
anlässlich ihres 30jährigen Jubiläums.
mit Christoph Coburger vom ensemble für staedtebewohner (Berlin)
und Astride Schlaefli vom Collectif barbare (Biel)
VIDEOS
FOTOS
ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner Flöte
Manfred Spitaler Klarinette
Viktor Müller Klavier
Lorenz Haas Schlagzeug
Sebastian Gottschick Violine
Nicola Romanò Violoncello
Flyer als pdf
Infos:
Der sechsköpfige Bühnenkörper, bestehend aus Musikern des ensemble für neue musik zürich, spielt eine Partitur von Astride Schlaefli und Christoph Coburger. Das Ensemble verwendet ein erweitertes Instrumentarium wie ihre Stimmen, Lochkartenspieluhren, eine Melodica, Trillerpfeifen, einen musikalischen Haarföhn, ein Grammophon, Papiertüten, eine Glasharfe und was sich sonst in gepflegten, bürgerlichen Wohnzimmern findet. Die Stimme von Frisch selbst ist auf alten Kassettenrekordern zu hören.
Ein wesentlicher Teil der räumlichen Anordnung ist eine ‚Märklin’-Spielzeugeisenbahn aus der Zeit, als Max Frisch sechzig Jahre alt war. Alle Instrumente und Objekte werden einerseits klassisch gebraucht und behaupten andererseits, Requisiten der Modell-Eisenbahnlandschaft zu sein. Die klassische Flöte stellt z.B. ein futuristisches Konzerthaus dar, die Klarinette eine provinzielle Moschee, die Melodica ein unüberschaubares Parkdeck, die Violine eine alte Brücke und die Schreibmaschine ein Gartenterrasse (siehe Fotos unten). Die Musiker kümmern sich eigens um die Beleuchtung der Bühne, wofür sie Taschenlampen, einen Hellraumprojektor sowie einen Beamer, kleine portable Scheinwerfer und andere Lichtquellen benutzen. Licht- und Schattenspiele sowie Projektionen ergänzen das dadurch entstehende surrealistische, fantastische und poetische Bühnenbild zwischen Spielkammer und Salon.
Die sechs Männer geben in diesem Salon ein Konzert über und als Max Frisch. Sie bzw. Max Frisch stellen sich Situationen, Gegebenheiten und Personen vor. Sie spielen das Alter des Autors, seine Einsamkeit und den schleichenden Gedächtnisverlust. Es entsteht Intimität und Träume werden wach. Erinnerungen an Menschen und vergangene Situationen treten auf und verschwinden wieder wie Gäste. Wir, das Publikum, welches als Teil der Besucher Frischs Soiree beiwohnt, hören die Lieblingsmusik des Autors und die seiner imaginären Gäste. Der alte Mann erinnert sich an seine junge amerikanische Freundin, wie sie die Zeit bis zum Abendessen am Klavier überbrückte. Als die Speisen aufgetragen werden, brennen nur wenige Lichter. Die Musik spielt sich wie nebenbei auf Requisiten. Jedes Weinglas ist ein Streichinstrument, jedes Messer ein Trommelschlegel. Gäste kommen und gehen. Am nächsten Morgen streicht der Autor die Säulen seiner hölzernen Veranda. Er wird Max im Wunderland und kriecht mit seiner Kamera in seiner Modelleisenbahn umher. Im Alter kommt das Spiel zurück. Heute kommen wieder Gäste.
Die Beschäftigung mit Spielzeug ist wie das Schreiben eines Tagebuches. Die Züge müssen gar nicht lange und weit fahren. Es gibt immer etwas zu reparieren. Das konkrete Tun macht das Spiel interessant. Begleitet von seinen Erinnerungen, Träumen und Albträumen taucht der Autor ein in sein Spiel und verliert sich darin.
Literarische Vorlage
"Entwürfe zu einem dritten Tagebuch" gilt als letztes Werk von Max Frisch. Der Autor hat danach noch 10 Jahre gelebt, ohne aber weiter zu schreiben. Das Buch besteht aus kurzen Texten – manchmal nur eine Zeile – und bietet einen Einblick in die intimen Gedanken und Fragen des Schriftstellers. Haupthemen sind das Alter, seine engsten Freunde, wichtige Erinnerungen, das Sterben und der Tod sowie die politische Situation der Zeit mit dem Kalten Krieg und dem Ost-West-Antagonismus. Die Veröffentlichung des Tagebuchs sorgte 2010 für grosse Unruhen und Streitereien in der Literaturwelt. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass Frisch selbst sich 1983 für eine Veröffentlichung entschlossen hatte und deshalb die Gründe für das späte Erscheinen des Werks nicht mit der Entscheidung des Autors in Zusammenhang stehen.
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Ich möchte nur noch spielen
Ein Musiktheater von Astride Schlaefli und Christoph Coburger, inspiriert von Max Frischs "Entwürfe zu einem dritten Tagebuch"
und interpretiert von den sechs Männern des ensemble für neue musik zürich
anlässlich ihres 30jährigen Jubiläums.
mit Christoph Coburger vom ensemble für staedtebewohner (Berlin)
und Astride Schlaefli vom Collectif barbare (Biel)
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ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner Flöte
Manfred Spitaler Klarinette
Viktor Müller Klavier
Lorenz Haas Schlagzeug
Sebastian Gottschick Violine
Nicola Romanò Violoncello
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Infos:
Der sechsköpfige Bühnenkörper, bestehend aus Musikern des ensemble für neue musik zürich, spielt eine Partitur von Astride Schlaefli und Christoph Coburger. Das Ensemble verwendet ein erweitertes Instrumentarium wie ihre Stimmen, Lochkartenspieluhren, eine Melodica, Trillerpfeifen, einen musikalischen Haarföhn, ein Grammophon, Papiertüten, eine Glasharfe und was sich sonst in gepflegten, bürgerlichen Wohnzimmern findet. Die Stimme von Frisch selbst ist auf alten Kassettenrekordern zu hören.
Ein wesentlicher Teil der räumlichen Anordnung ist eine ‚Märklin’-Spielzeugeisenbahn aus der Zeit, als Max Frisch sechzig Jahre alt war. Alle Instrumente und Objekte werden einerseits klassisch gebraucht und behaupten andererseits, Requisiten der Modell-Eisenbahnlandschaft zu sein. Die klassische Flöte stellt z.B. ein futuristisches Konzerthaus dar, die Klarinette eine provinzielle Moschee, die Melodica ein unüberschaubares Parkdeck, die Violine eine alte Brücke und die Schreibmaschine ein Gartenterrasse (siehe Fotos unten). Die Musiker kümmern sich eigens um die Beleuchtung der Bühne, wofür sie Taschenlampen, einen Hellraumprojektor sowie einen Beamer, kleine portable Scheinwerfer und andere Lichtquellen benutzen. Licht- und Schattenspiele sowie Projektionen ergänzen das dadurch entstehende surrealistische, fantastische und poetische Bühnenbild zwischen Spielkammer und Salon.
Die sechs Männer geben in diesem Salon ein Konzert über und als Max Frisch. Sie bzw. Max Frisch stellen sich Situationen, Gegebenheiten und Personen vor. Sie spielen das Alter des Autors, seine Einsamkeit und den schleichenden Gedächtnisverlust. Es entsteht Intimität und Träume werden wach. Erinnerungen an Menschen und vergangene Situationen treten auf und verschwinden wieder wie Gäste. Wir, das Publikum, welches als Teil der Besucher Frischs Soiree beiwohnt, hören die Lieblingsmusik des Autors und die seiner imaginären Gäste. Der alte Mann erinnert sich an seine junge amerikanische Freundin, wie sie die Zeit bis zum Abendessen am Klavier überbrückte. Als die Speisen aufgetragen werden, brennen nur wenige Lichter. Die Musik spielt sich wie nebenbei auf Requisiten. Jedes Weinglas ist ein Streichinstrument, jedes Messer ein Trommelschlegel. Gäste kommen und gehen. Am nächsten Morgen streicht der Autor die Säulen seiner hölzernen Veranda. Er wird Max im Wunderland und kriecht mit seiner Kamera in seiner Modelleisenbahn umher. Im Alter kommt das Spiel zurück. Heute kommen wieder Gäste.
Die Beschäftigung mit Spielzeug ist wie das Schreiben eines Tagebuches. Die Züge müssen gar nicht lange und weit fahren. Es gibt immer etwas zu reparieren. Das konkrete Tun macht das Spiel interessant. Begleitet von seinen Erinnerungen, Träumen und Albträumen taucht der Autor ein in sein Spiel und verliert sich darin.
Literarische Vorlage
"Entwürfe zu einem dritten Tagebuch" gilt als letztes Werk von Max Frisch. Der Autor hat danach noch 10 Jahre gelebt, ohne aber weiter zu schreiben. Das Buch besteht aus kurzen Texten – manchmal nur eine Zeile – und bietet einen Einblick in die intimen Gedanken und Fragen des Schriftstellers. Haupthemen sind das Alter, seine engsten Freunde, wichtige Erinnerungen, das Sterben und der Tod sowie die politische Situation der Zeit mit dem Kalten Krieg und dem Ost-West-Antagonismus. Die Veröffentlichung des Tagebuchs sorgte 2010 für grosse Unruhen und Streitereien in der Literaturwelt. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass Frisch selbst sich 1983 für eine Veröffentlichung entschlossen hatte und deshalb die Gründe für das späte Erscheinen des Werks nicht mit der Entscheidung des Autors in Zusammenhang stehen.