FÜR NEUE MUSIK ZÜRICH
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26.09.2020  20:00  Zürich, Kunstraum Walcheturm


sonatine 20 - für euch, UA
von und mit Christoph Coburger




ensemble für neue musik zürich

Hanspeter Frehner    Flöte
Manfred Spitaler     Klarinette
Viktor Müller        Klavier
Sebastian Hofmann    Schlagzeug
Daniela Müller       Violine
Nicola Romanò        Violoncello

Christoph Coburger   Sprache und Gesang
Sebastian Gottschick Leitung



Die „Sonatine 20 - für Euch“ ist eigentlich ein Rondo. Ein ziemlich langes Rondo. Die A-Teile sind variiert, bzw. entwickelt. Die B-Teile handeln von meinen letzten Jahren. Eine sehr lose, aber derzeit für mich einleuchtende Vergegenständlichung in Musik. Gab’s auch alles schon.

Da, also in die Sonatine herein sind Sachen geschrieben, die können Sie „on the fly“ herausfinden, oder Sie hören einfach nur zu. Schlafen, oder dösen dabei geht natürlich auch. Alles kommt aus verschiedenen Zeiten und Zusammenhängen. Passt aber zusammen. Hab mir Mühe gegeben. Die Textschreiber sind Baudelaire, Baudrillard, Brando, Franzobel, Vvedenskij - alles Freunde von mir. Manche hab ich leider nie kennen gelernt, also die ersten drei und den fünften. Das stört mich aber nicht. Gibt ja zum Glück Bücher.

Ich singe, glaub zum ersten Mal mit dieser Band. Ich singe gern. Bin froh über die Einladung. Sehr froh. Vielleicht muss ich auch heulen zwischendurch. Wunderbare Leute sind das. Sehr gut eingespielt. Unvoreingenommen. Mitfühlend während meiner vielen Fehlversuche. Alle haben Sinn für das ziellose Treiben durch unser aller Schöne-Stellen-Kanon. Sie nehmen das freie Assoziieren ernst. Das wünscht sich jeder, der schreibt. Ich auch.

Ja, was soll ich noch sagen, viele gute Momente wünsche ich beim Zuhören.

Christoph Coburger




Christoph Coburger ist ein deutscher Komponist und Regisseur, machte sein Diplom bei Ulrich Leyendecker in Hamburg und arbeitet für Musiktheater, Konzertsaal, Oper, Sprechtheater, Radio, Performance, komponiertes Theater und selten Film.

Seine professionelle Theaterarbeit begann er im Alter von einundzwanzig Jahren auf der Kampnagelfabrik in Hamburg als Korrepetitor und Dirigent. Es folgte ein Engagement an der Staatsoper Hamburg (opera stabile).

1988 gründete er zusammen mit dem Komponisten Ernst Bechert das ensemble für
städtebewohner, dessen künstlerischer Leiter er bis 2009 war. Das Gründungskonzert fand mit den damals noch studierenden Ausnahmesängerinnen Angela Denoke und Christiane Iven unter der musikalischen Leitung von Marcus Theinert im Theater in der Kunsthalle / Thalia Theater) statt. Diese Company wurde in Wien, Zürich und Berlin mit erheblichen institutionellen Mitteln gefördert, sodass Coburger als Produzent, Regisseur und Komponist einige seiner wesentlichen Ausdrucksmittel in den Jahren 1999 bis 2009 entwickeln konnte.

Coburger arbeitete z.B. für Ruth Berghaus, Matthias Langhoff und Heiner Goebbels als Sounddesigner und Live-Elektroniker.

Unmittelbar nach dem Kompositionsstudium vertrat er als Inhaber und Geschäftsführer der Firma „skazzi“ für ein Jahr den europäischen Generalvertrieb der Firma „Wave frame“ aus Bolder USA. Hersteller und Entwickler einer der ersten digitalen Studiosysteme überhaupt. In diesem Zusammenhang betreute er Radio- und Aufnahmestudios in Deutschland, Luxemburg, Spanien, Ungarn, Schweiz hard- und softwareseitig auch als Designer und Techniker.

Seine Opern „Weils Kind schlafen will“, „Null Tote“, „Zwischenfälle“ und „Herr K und
Frau N“ wurden im Auftrag des Landestheater Linz, Dortmund (Ruhrtriennale/Off Limits) und Wien (NeueOperWien/Donaufestival) geschrieben und aufgeführt.

An Häusern wie Schauspielhaus, Kampnagelfabrik und Thalia Theater Hamburg, Burgtheater, WUK, Brut und Schauspielhaus Wien, Residenztheater und Kammerspiele München, Schauspielhaus und Theater am Neumarkt Zürich, Nationaltheater Mannheim,
Staatstheater Darmstadt, Staatstheater Saarbrücken, Théatres de la Ville de Luxembourg,
Linzer Landestheater, Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester,
zuletzt mit Caspar Brötzmann an der deutschen Oper Berlin / Tischlerei und vielen andern
Orten hat Coburger bis heute mehr als 150 Stücke geschrieben und teilweise produziert. Auch von den Wiener Festwochen und den Zürcher Festspielen wurde er gebeten.

Mit den Regisseuren Peter Wittenberg (Die Präsidentinnen; Burgtheater) und Gerhard Willert (Baumeister Solness; Nationaltheater Mannheim) erfolgten Einladungen zum Theatertreffen Berlin 1995 und 96.

Weitere Regisseure waren, bzw. sind Wolfram Apprich, fishy (das schaufenster), Max Claessen, Joanna Lewitzka, Lore Stefanek, Ingo Kerkhof, Christopher Haninger, Elke lang, Ulrich Waller, Dietrich von Oertzen, Marco Wilms, Anita Makris, Sabine Löw, Martin Stiefermann, Sybille Broll-Pape, Dominik Graf, Lisa van Buren, Alexandra Holtsch, Verena Koch, Theresa von Halle, Sabine Mader, Christian Wittmann, Falk Richter, Hans Gratzer, Gintare Parulyte und Daan Milius.

Seine derzeit wichtigsten musikalischen Mitstreiter sind das Trio „Dead Letter Office“ mit Anna Trauffer und Philipp Schaufelberger und das „ensemble für neue musik zürich“ unter der künstlerischen Leitung von Hans Peter Frehner. Mit diesen Formationen verfolgt Coburger Coburger seit zehn Jahren partizipative Kompositions- und Interpretationsprojekte für Tonträger und Bühne. 2016 war das Dead Letter Office bei der Ruhrtriennale mit „Ansichten - nach 97 Postkarten" zu sehen.
Als Regisseur folgte er einer Einladung zum Impulse Festival 2002 (Narrenturm von Franzobel) und war Gewinner des Preises "Theaterzwang“ der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW.

Mit dem Dirigenten und Komponisten Sebastian Gottschick ist er seit nunmehr 15
Jahren künstlerisch eng verbunden. Coburger kollaboriert seit einigen Jahren mit den
Musikern Konrad Ullrich (Schlagzeug, electronic), Sven Kerschek (Gitarre, Bass), Gabriel
Coburger (Saxofon, Klarinette, Flöte), Matthäus Winnitzki (Keyboards) und Dirk Achim Dhonau
(Schlagzeug).
Christoph Coburger ist Vater zweier Kinder und lebt in Berlin.
15. Februar 2024
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