ARCHIV
07.12.2007 20:00 Zofingen, Forum Siegfried
08.12.2007 20:00 Zürich, Kunsthaus Vortragssaal
11.12.2007 20:00 Basel, Gare du Nord
Junge Komponierend III
Alla Zagaykevych
„Air Mechanics“ (2005)für fl,kl,perc,pf,vl,vc
Elvira Garifzyanova
„in Infinitum“ (2003) für kl,vc,pf
Heera Kim
„Nabi“ (2007) UA für fl,kl,perc,pf,vl,vc
Dominique Girod
„Sextett“ (2007) UA für fl,kl,perc,pf,vl,vc
ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner/Flöten
Manfred Spitaler/Klarinetten
Lorenz Haas/Schlagzeug
Viktor Müller/Klavier
Urs Bumbacher/Violine
Nicola Romanò/Violoncello
Jürg Henneberger/Leitung/Klavier
Alla Zagaykevych
Wurde in Kiew am staatlichen Tschajkowskyj-Konservatorium (heute die Nationale Musikakademie der Ukraine), in der Klasse für Komposition und Orchestrierung bei Prof.Jurij Ischtschenko ausgebildet. 1995-1996 studierte sie Musikinformatik am IRCAM in Paris. Zur Zeit ist sie als Dozentin des Instituts für Komposition an der Nationalen Musikakademie der Ukraine sowie als Lehrerin der Lyssenko-Musikschule tätig. Alla Zagaykevych arbeitet sowohl in akademischen Musikgenres (Symphonie-, Kammer-, elektroakustische Musik, Kammeroper) als auch in modernen Multigenres (audiovisuelle Installierungen, Performances). Sie schreibt auch Musik für Filme, organisiert und leitet mehrere Projekte für elektronische Musik in der Ukraine, einschließlich der „Elektroakustik 2003,2005,2006“, „EM-Vision 2005,2007“. Ihre Werke werden von bekannten ukrainischen und ausländischen Interpreten, unter anderem von dem Nationalen Symphonieorchester der Ukraine, „Kyjiwska Kamerata“, und Ensembles aus Frankreich, Kanada, Österreich, Holland, Deutschland und der Schweiz aufgeführt.
Air Mechanics, Air Mechanics II
Die Luft… Grenzenlos veränderliche Bewegung der körperlosen Substanz… Transparenz… Leichtigkeit… Atmen… Wind… Aufschwung und Fallen… Die Komposition wurde von A. Zagaykevych im Jahr 2005 geschaffen.
Die Prinzipien, auf denen dieses Stück beruht, wurden früher von der Autorin in ihrem Werk “Gravity” für zwei Cellos ausprobiert. Man kann es als das Streben der Komponistin nach einer individuellen Klangfarbe, nach der Darstellung in einer Musikkomposition der polymorphen Struktur des sich ständig bewegenden Luftstromes deuten.
“Air mechanics” ist ein intuitives, impulsives Improvisationsstück.
I. Rakunowa A.Z.
Elvira Garifzyanova
wurde in Russland in eine Musikerfamilie geboren. Studium an der speziellen Musikschule für hochbegabte Kinder am Konservatorium in Kazan (Russland) Klavierspiel bei Prof. Irina Dubinina (Klavierschule von Jakow Zak und Lev Oborin - Moscow) und Komposition bei Prof. Alexander Rudenko (Kompositionsschule von Albert Leman - Kazan/Moscow). Staatskonservatorium in Russland mit zwei Diplomen mit Auszeichnungen bei den gleichen Professoren. Ein Studium in der Aspirantur (Postgraduiertenstudium:Klavierspiel und Komposition) in Russland. Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, welches sie mit Bestnote abschloss. Sie ist Preisträgerin des Wettbewerbs für junge Komponisten (Russland 1990), des DAAD-Wettbewerbs (Deutschland 2004), des „Primer Premio del conkurso international de Composicion para organo "Catedral del Buen Pastor de Donostia - San Sebastian" 2007 (Spain). Sie wurde durch das DAAD—Stipendium, die Stipendien der Peter Fuld -Stiftung, der Mozart-Stiftung, der Paul-Sacher-Stiftung, das Kompositionsstipendium Cite Internationale des Arts“ in Paris ausgezeichnet. Es folgten Uraufführungen ihrer Kompositionen und Auftritte als Pianistin in Russland, Deutschland, in der Schweiz und Spanien. Nach diversen Masterklassen und –kursen setzte sie ihr Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich bei Prof. Isabel Mundry (Computermusik - Gerald Bennett und German Toro-Perez, Orchesterleitung - Marc Kissoczy) fort. Gleichzeitig begann sie ein Promotionsstudium in den Fächern Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Musikhochschule Frankfurt am Main bei Prof. Dr. Peter Ackermann. Zusammenarbeit mit Carin Levine , Peter Veale, Pascal Gallois, dem Hilliard-Ensemble (GB), dem Sinfonieorchester des SW-Rundfunk. Aufträge für das Hilliard – Ensemble (GB) und das Tonhalle-Orchester (Kammermusik) Zürich.
"In Infinitum":
„In Infinitum“ ist ein lateinisches Wort und bedeutet Endlosigkeit, Grenzenlosigkeit.
Es gibt unmerkliche Übergänge zwischen Endlichkeit und Ewigkeit, zwischen Hoffnung und Trauer, Vergänglichkeit und Erinnerung.
Das relativ kurze Stück thematisiert die Dauer eines ganzen Lebens oder einer ganzen Geschichte. Es durchläuft die Stationen einer schwebenden Zeit der Entstehung (die Geburt), eines Lebenslaufes (die menschliche Existenz) und mündet in einer Endlosigkeit (Rückkehr, Beruhigung). Die drei Stationen spiegeln sich in der musikalisch dreiteiligen Form:
Die erste: Entstehung und Entwicklung bis zu einer „lokalen“ Kulmination. Die zweite: Durchführung und Verdichtung neuer musikalischer Elemente bis zur Hauptkulmination des Stückes. Die dritte: Rückkehr und Epilog. Die Komposition beginnt mit den Tönen b, c ,h, die für das gesamte Stück prägend werden. Drei Instrumente - Klavier, Klarinette und Violoncello - entfalten unterschiedliche Klangebenen und semantische Funktionen. Das Klavier thematisiert einen Grund, von dem ausgehend die Entstehung beginnt, die Klarinette thematisiert die menschliche Stimme und das Violoncello übernimmt eine vermittelnde Rolle zwischen Klavier und Klarinette. Es gibt dem Werk einen inneren Zusammenhalt. Am Ende der Komposition vereinigen sich alle drei Instrumente in der hohen Lage. Dabei gestalten das Klavier und das Violoncello für die Klarinette einen Weg zur Endlosigkeit - übrig bleibt ein stark reduzierter Klang, der allmählich verschwindet und eine schwebende „Frage“ in der Luft stehen lässt.
E.Z.
Heera Kim
geboren 1976 in Seoul, Südkorea) studierte Komposition und Musiktheorie in Kyung-Hee Universität in Seoul, anschließend bei York Höller (Komposition) und Hans Ulrich Humpert (elektronische Komposition) an der Hochschule für Musik Köln. Sie war Preisträgerin von Forum Ost&West Preis und dem Walter Witte Kompositionswettbewerb. Sie nahm an verschiedenen Workshops u.a YCM in Apeldoorn 2006 und teil. Im Oktober 2007 wurden ihre elektronische Sprachkomposition 'Nam' beim 'Sound and Relation-Days of new music' in Sofia, Bulgarien aufgeführt.
Zu ihren Kompositionen gehören Solowerke für verschiedene Instrumente, Ensemblemusik bis hin zur elektronischen- und Orchestermusik. Seit 2007 studiert sie Komposition bei Prof. Wolfgang Rihm und Musiktheorie bei Michael Reudenbach.
"NABI"(deutsch: Schmetterling)
Die Idee zu meinem neuen Stück entstand durch die Konfrontation mit einer chinesischen Dichtung.
Der Poet Zhuang Zhou erzählte von einem Traum, in welchem er zum Schmetterling verwandelt worden war. In diesem Traum sei er sehr glücklich und zufrieden gewesen. Als er plötzlich aufwachte, konnte er gar nicht mehr unterscheiden, ob er nun ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt habe, dass er Zhuang Zhou sei.
Um diesen Gedanken musikalisch auszudrücken und zu verstärken, wurde erst das Wesen eines Schmetterlings fokusiert; eine 3-4 fache Tonrepetition im pp-p wird als das Hauptmotiv des Schmetterlings dargestellt. Im Lauf des Stückes wird es mit verschiedenen Klangfarben beleuchtet, variiert und entwickelt.
Mit sechs Instrumenten versuchte ich ,eine misteriöse Klangatmosphäre aufzubauen, quasi ein imaginärer Raum, in welchem der Zuang Zhou die Schmetterlingswandlung hätte erfahren haben können.
H.K.
Dominique Girod
wurde 1975 in Winterthur geboren. Er studierte Jazz und klassischen Kontrabass bei J.-F. Jenny-Clark an der Ecole Normale und an der American School of Modern Music in Paris, anschliessend Kontrabass bei Andreas Cincera, Komposition bei Michaël Jarrell und elektronische Musik und Theorie bei Gerald Bennett an der Hochschule in Zürich.
Dominique Girod spielte Jazz und improvisierte Musik mit verschiedenen Bands, u. a. Day & Taxi und dem Chris Wiesendanger Trio, schrieb Kompositionen für verschiedene Besetzungen und war 2004 Stipendiat des Landys & Gyr Ateliers für Komposition in London.
Seit 2001 unterrichtet Dominique Girod Kontrabass am Zürich Konservatorium Klassik und Jazz und an der ZHdK.
Sextett
Mit diesem Sextett habe ich versucht, mir klarer zu werden, was "ein Stück zu schreiben" heute bedeutet. Dabei spielte die Musik des 18. Jahrhunderts, mit der ich mich in den letzten Jahren intensiv auseinander gesetzt habe, eine gewisse Rolle. Gleichzeitig war es aber auch eine erneute Kontaktaufnahme mit meiner eigenen kompositorischen Sprache, die durch ebendiese grosse Faszination für die Musik vergangener Jahrhunderte etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Dabei habe ich auf zwei alte Skizzen zu unvollendeten Stücken zurückgegriffen, die nun die Grundmauern dieses Sextetts bilden.